→ Wie genau sind eigentlich die Kalorienangaben auf den Produkten, die wir uns tagtäglich kaufen?
→ Hat man nach der Einsparung von 3.500 kcal ein halbes Kilo Körperfett verbrannt?
→ Werden alle Kalorien, die man isst, auch tatsächlich aufgenommen?
In diesem Beitrag kümmern wir uns um hartnäckige Mythen über Kalorien und deren spannende Hintergründe.
Was ist denn eigentlich eine Kalorie?
Eine Kalorie ist nicht immer eine Kalorie. Liest sich verwirrend, ist aber so.
Die folgenden 3 Mythen zeigen eindrucksvoll auf, was ich damit meine.
Wir alle kennen den Begriff „Kalorien“, jedoch vermutlich nur die Wenigsten die tatsächlichen physikalischen Hintergründe.
Kalorien sind eine Einheit für Energie bzw. genauer gesagt, eine Wärmemenge.
Es gibt unterschiedliche Definitionen, wobei die folgende jene ist, die ich damals auch in meiner technischen Ausbildung gelehrt bekommen habe:
„Eine Kalorie ist jene Wärmemenge, die benötigt wird, um 1 Gramm luftfreies Wasser, beim Standardluftdruck auf Meereshöhe, von 14,5 auf 15,5 °C aufzuwärmen.“
Nun, da wir die Definition geklärt haben, stürzen wir uns auf die eingangs erwähnten Kalorien-Mythen.
Mythos Nr. 1: "Kalorienwerte auf den Produktetiketten sind ganz genau!"
Wusstest Du, dass Nährwertangaben auf Lebensmitteln gewissen Schwankungen unterliegen können? Diese können je nach Lebensmittel größer sein, als viele von uns denken.
Aber keine Sorge:
Solange diese Schwankungen nicht systematisch in eine Richtung abweichen, bleibt die Zahl, die wir täglich tracken, ein guter Richtwert für unsere Ernährungsziele.
→ Der Hintergrund für die Schwankungen ist einfach erklärt:
Die Nährwertangaben, in der verpflichtend auf jedem Produkt anzugebenden Nährwerttabelle, sind in der Regel auf Basis von Erfahrungswerten berechnet.
Würden beispielsweise die Nährwerte einer jeden einzelnen Joghurtpackung im Supermarkt separat im Labor gemessen werden, würde das einerseits zeitlich unschaffbar sowie andererseits kostentechnisch nicht darstellbar sein.
Die zulässigen Schwankungen sind in der Lebensmittelinformationsverordnung geregelt (LMIV).
Dort kannst Du Dir die konkreten zulässigen Abweichungen ansehen.
Hier ein beispielhafter Auszug:
Mehr dazu findest Du hier in der Verordnung.
Mythos Nr. 2: "Ich verbrenne 3500 kcal und habe ein halbes KG Körperfett verloren!"
Dieser Mythos geht auf Max Wishnofsky zurück, der in den 60er-Jahren den kalorischen Wert von einem Pfund Körperfett mit ca. 3.500 kcal bestimmte (1 Pfund = 0,45 kg).
Nun kommen wir zum Kern:
100 kcal im Kaloriendefizit ist NICHT gleich 100 kcal Körperfettreduktion.
Körperfettreduktion ist eben kein linearer Prozess und deutlich komplexer als das Konstrukt der Kalorienbilanz.
Aus welchem Gewebe sich der Körper die in einem Kaloriendefizit fehlenden Kalorien holt, ist dynamisch und abhängig von diversen Faktoren.
Mit einer konkreten Vorgehensweise, wie Du sie beispielsweise im ROC-Prinzip lernst, kannst Du primär Körperfett verbrennen und dabei die hart erarbeitete Muskelmasse erhalten.
Mythos Nr. 3: "Alle Kalorien, die ich esse, nehme ich ebenso auf!"
„Du bist nicht, was Du isst, Du bist, was Du resorbierst.“
Wenn Dich das Thema näher interessiert, dann findest Du in dieser ROC-TV-Folge weitere Infos.
Es gab eine Untersuchung (Wierdsma NJ et al., 2014), bei der man den Stuhl von Probanden untersuchte und analysierte, wie viel von dem Gegessenen „unverarbeitet“ wieder ausgeschieden wurde.
Aus dieser Untersuchung gab es Hinweise, dass offenbar nur rund 90 % der zugeführten Kalorien absorbiert wurden.
Darüber hinaus gibt es auch noch den sogenannten „Thermic Effect of Food“, nämlich jene Energiemenge, die benötigt wird, um die zugeführte Nahrung im Körper zu verstoffwechseln.
Beispiel:
Ca. 30 % der in Form von Protein zugeführten Kalorien gehen als Thermic Effect of Food „drauf“.
In dieser ROC-TV-Folge führe ich die 3 beschriebenen Kalorienmythen detaillierter aus.
Diese ROC-TV-Folge kannst Du Dir auch als ROC-Cast-Folge anhören.
Verfügbar auf allen gängigen Podcast-Plattformen, wie beispielsweise Spotify, Apple Podcast, Amazon Music usw.
Mein persönliches Fazit:
Wir Menschen versuchen unsere komplexe Umwelt mit Modellen zu vereinfachen (z. B. die Kalorienbilanz ist ein vereinfachtes Modell für den Gewichtsverlust), was grundsätzlich nichts Schlechtes, sondern etwas Hilfreiches ist.
Gleichzeitig tendieren wir Menschen aber dazu, dass wir die komplexen Hintergründe vergessen (… oder uns erst gar nicht damit beschäftigen) und dadurch oftmals ein falsches Bild der Sachlage haben.
→ Man muss die Grenzen dieser Modelle kennen.
Dieser Beitrag soll darauf aufmerksam machen, dass in der Natur nicht alles so einfach ist, wie es scheint.
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Dein Chris