In diesem Beitrag geht es um ein unglaublich wichtiges Thema, nämlich unsere Wahrnehmung und in weiterer Folge um unser Mindset.
Du kennst vielleicht das Gefühl, wenn Du ein ganz konkretes Ziel hast und schon lange darauf hinarbeitest, aber immer wieder an eine „unsichtbare Wand“ stößt.
Du probierst, investierst Zeit und Energie, aber irgendwie zeigt sich das nicht in den Ergebnissen.
Solltest Du so ein Gefühl kennen, dann liegt das Problem erfahrungsgemäß meist in unserem Oberstübchen.
Gewisse Glaubenssätze, Denkmuster und Entscheidungswege beeinflussen unser Tun und das oftmals ohne dass wir es bewusst mitbekommen (Stichwort: Unterbewusstsein).
Nicht selten sabotieren wir uns dadurch selbst, womit wir wieder bei der vorhin erwähnten „unsichtbaren Wand“ wären.
In diesem Beitrag stelle ich Dir ein einfaches Konzept vor, dass im Alltag dabei helfen kann, eingefahrene Denk- und Entscheidungsmuster bzw. typische kognitive Verzerrungen aufzusprengen.
"Kognitive Verzerrungen, wie bitte?!"
Als Kognition bezeichnet man alle Prozesse, die mit Wahrnehmen, Erinnern und Erkennen zu tun haben.
D.h. es geht beispielsweise darum, wie wir mit dem Außen umgehen bzw. darauf reagieren.
Viktor Frankl sagte einst:
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Solltest Du Viktor Frankl noch nicht kennen, dann empfehle ich stark, dass Du mal einen Blick in seine Bücher wirfst.
Er war während des zweiten Weltkrieges KZ-Häftling und hat furchtbare Dinge erlebt.
All diesen schlimmen Umständen zum Trotz, hat er nicht die Hoffnung und die Sicht auf das Positive verloren.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten, wie wir auf einen Reiz von außen (z.B. jemand nimmt uns die Vorfahrt) reagieren:
→ Variante 1:
Wir reagieren automatische und ohne nachzudenken mit unserer ersten Emotion.
→ Variante 2:
Wir nehmen die auftretende Emotion war und reflektieren sie.
Wir drücken die mentale STOP-Taste, anstatt ohne nachzudenken unsere Emotion rauslassen.
Danach entscheiden wir, wir unsere Reaktion ausfällt.
Das ist der Unterschied zwischen reagieren und agieren.
Beim Agieren werde ich selbst tätig und handle, beim Reagieren hingegen lässt Du Dich von der ersten Emotion leiten, egal ob diese passend oder unpassend ist.
Es gibt da ein schönes Zitat:
„Die Umstände kann man nicht ändern, aber man kann ändern, wie man darauf reagiert.“
Typische kongitive Verzerrungen aus dem Alltag
Ich habe Dir 5 konkrete kognitive Verzerrungen aufgearbeitet, die zeigen, wie wir im Alltag oftmals auf Basis falscher Grundannahmen, unpassend reagieren.
Für ein besseres Verständnis habe ich Dir auch ein paar Beispiele angeführt, die ich so tatsächlich bereits schon mal von Menschen (…auch schon mal von mir selbst) gehört habe.
Vielleicht findest Du Dich beim einen oder anderen Punkt selbst.
Der wichtigste Schritt ist, dass man es erkennt, nur dann können wir uns weiterentwickeln.
Denkfehler #1: „Alles oder nichts!“
Das ist die klassische „schwarz/weiß“- bzw. „entweder/oder“-Denkweise.
Es wird nicht in Graubereichen gedacht, sondern lediglich in 2 Zuständen:
alles oder nichts.
Beispiel:
„Ich war diese Woche 1x ungeplant nicht im Training, jetzt sind all meine Fortschritte weg.“
Wenn Du diese Aussage möglichst objektiv hinterfragst, wirst Du feststellen, dass das schlicht und einfach nicht stimmt.
Das klassische „schwarz/weiß“-Denken ist in den wenigsten Fällen ein guter Berater.
Denkfehler #2: „Generalisierung“
Wir schließen dabei von einem Ereignis auf generelle Zusammenhänge, ohne dass es dabei wirklich eine Kausalität gibt.
Beispiel:
„Ich hab mir beim Laufen den Knöchel verstaucht, Sport ist wohl nichts für mich.“
Denkfehler #3: „Sich selbst runterspielen“
In diesem Fall sind wir uns selbst nie gut genug.
Wir haben zwar viele Dinge erreicht, aber irgendwie war das „eh nichts Besonderes“.
Zumindest reden wir uns das selbst ein.
Beispiel:
„Ich bin zwar den Marathon gelaufen, aber andere können das viel schneller und besser. Im Grunde kann das ja eh jeder.“
Klar gibt es immer jemanden, der besser, schneller oder weiter ist. Dennoch darf man sich selbst und seine persönlichen Erfolge feiern.
Denkfehler #4: „Emotionale Realität“
Wir schließen von einer Emotion auf etwas Übergeordnetes, auch wenn es objektiv keine wirklichen Zusammenhänge gibt.
Beispiel:
„Ich fühle mich unsicher, daher bin ich ein Loser!“
Gefühle und Emotionen sind OK, aber Du bist nicht Deine Gefühle.
Du HAST Gefühle, aber Du BIST nicht Deine Gefühle.
Denkfehler #5: „Voreilige Schlüsse“
Ohne wirkliche Fakten schließt Du von einem Ereignisse auf irgendwelche Zusammenhänge.
Beispiel:
„Der Ars.. hat mir die Vorfahrt genommen. Eh klar, immer diese BMW-Fahrer.“
Was wäre, wenn Dir der Mann die Vorfahrt genommen hat, da er gerade völlig niedergeschlagen und in Gedanken versunken vom Krankenhaus nach Hause fährt, weil gerade seine Frau gestorben ist!?
Oftmals kennen wir den wahren Grund nicht, schließen aber daraus auf irgendwelche Zusammenhänge, ohne dabei echte Fakten zu haben.
Und wie geht es jetzt weiter?
Im Grunde ist der erste Schritt, das Reflektieren seiner persönlichen Denkmuster.
→ Nur das was Du sichtbar machst, wirkt nicht mehr unsichtbar gegen Dich.
Die obigen Beispiele und die dahinterliegenden Denkmuster führen meist zu unschönen Situationen, Emotionen und Verbitterung, was man sich ganz leicht ersparen könnte.
In dieser ROC TV Folge habe ich mich der Sache noch mehr im Detail gewidmet. Wenn das für Dich interessant ist, dann wir einen Blick ins Video.
Das feine Whiteboard-Foto aus der ROC TV Folge findest Du hier:
Fazit
Meine persönliche Vorgehensweise, um solchen kognitiven Verzerrungen auf den Grund zu gehen, ist das regelmäßige Reflektieren in meinem Journal („Denken auf Papier„).
Tritt eine Situation auf, in der ich nicht so reagiert habe, wie ich es gerne getan hätte, dann gehe ich der Sache auf den Grund.
Ich suche den Trigger bzw. den eventuell dahinter befindlichen Glaubenssatz.
Alleine dadurch fühlt man sich bereits deutlich besser und kann sich Schritt für Schritt weiterentwickeln.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag und dessen Inhalt so weiterhilft, wie er es auch das bei mir tut.
Ich freue mich auf Dein Feedback zu diesem Thema.
Solltest Du Fragen haben, dann freue ich mich auf Deine Nachricht!
→ Nachricht an Chris „The ROC“
Feine Grüße,
Dein Chris
PS: Aus Gründen leichterer Lesbarkeit habe ich auf die gendergerechte Formulierung verzichtet, gleichwohl richtet sich die gewählte Formulierung an beide Geschlechter.